Ziele der Bildungsfahrten in 2018

Folgende Orte und Sehenswürdigkeiten besuchte der Heimatverein Visbek:

Gramoflor in Vechta

Nach einer Kaffeetafel besichtigten die Mitreisenden den Betrieb Gramoflor in zwei Gruppen. Eine Gruppe fuhr mit Alfred Siemer ins Moor während die andere Gruppe von Josef Gramann, dem Geschäftsführer, im Verwaltungsgebäude empfangen wurde, wo er in einer Power-Point-Präsentation die Geschichte der Firma und die Produktion erläuterte.

Im Moor erklärte Herr Siemer anschaulich die Torfgewinnung unter Anwendung des Ober- Unterfeldverfahrens, zeigte den Unterschied zwischen Tief- und Hochmoor, wie es über viele Jahrhunderte entstanden ist und welche Maßnahmen zur Renaturierung ergriffen werden.

Im Betrieb zurück wurden Warnwesten angezogen und er führte uns durch die Produktionshallen, wo der Torf mit anderen Rohstoffen zur Herstellung verschiedener Substrate eigens für die Bedürfnisse der Gartenbaubetriebe gemischt wird. Die Mischung erfolgt computergesteuert. Ein Substrat entsteht aus unterschiedlichen Komponenten wie Weiß- und Schwarztorf, Holzfasern, Cocopeat, Grünkompost, Dünger usw. Dieses Substrat wird dann z. B. in Big Bales oder 70l-Säcke verpackt und zum Abtransport bereitgestellt. Der Transport und Vertrieb erfolgt europaweit. Gramoflor hat auch ein Vertriebsbüro in Spanien.

Josef Gramann informierte die Gruppe über die Geschichte und Entwicklung des über 100 Jahre alten Familienbetriebes zu einem modernen Substratunternehmen mit ca. 95 Mitarbeitern und zwei Produktionsstandorten in Norddeutschland, Vechta und Neuenkirchen-Vörden. Gramoflor hat auch die Stiftung „Lebensraum Moor“ gegründet. Hier werden Verfahren erprobt, um die Renaturierung des Moores zu verbessern, z. B. durch die Vermehrung von Bulttorfmoosen. Dies wurde der Gruppe beim Gang durch die Forschungs-und Entwicklungsabteilung gezeigt.

Versorgt mit vielen zu verarbeitenden Informationen und einem 20-l-Sack Blumenerde pro Besucher traten wir die Fahrt nach Hause an.

"Bestattungskultur" als Thema

Auf Wunsch vieler unserer Mitglieder fand nach 2014 am Mittwoch, 14. März 2018 erneut eine Bildungsfahrt zum Thema „Bestattungskultur“ statt.

Bestatter Bernd Bischof fungierte auch in diesem Jahr als Reiseführer. Beim Thema Tod kommt schnell Beklommenheit auf. Doch der Tod gehört nun mal zum Leben, wie der Bestatter zu sagen pflegt. Durch seine Erklärungen zu den verschiedenen Formen der Bestattung verstand es Bernd, die Mitreisenden zu begeistern. Seine Beiträge, gepaart mit „schwarzen Humor“, lösten oftmals Gelächter aus machten die Fahrt selbst bei diesem ernsten Thema zu einem schönen Erlebnis.

Die diesjährige Fahrt führte zuerst zum Krematorium Osnabrück. Im Anschluss der Führung wurden die unterschiedlichsten Grabanlagen auf dem Heger Friedhof besichtigt. Nach einer Kaffeepause im Café Wellmann ging die Fahrt weiter zur Kolumbariumskirche „Heilige Familie“ mit ihren 1200 Urnenplätzen. Es ist ein Ort, an dem die Verstorbenen ihren Platz finden. Inmitten der Lebenden. Kaum jemanden der Reisegruppe war diese Form der Bestattung vorher bekannt gewesen.

Insgesamt war die Zeit für die vielen Informationen zu kurz bemessen. Auf die geplante Besichtigung des Friedwaldes in Bramsche wurde daher verzichtet, zumal es auf dem Heger Friedhof eine ähnliche Form der Bestattung schon zu sehen gab.

Gartentour nach Kroge

Die Gartentour des Heimatvereins Visbek führte in diesem Jahr nach Kroge zum Eschpark von Jürgen Göttke-Krogmann.

Nach einem Spaziergang durch Viehweiden, an Bachläufen und Feldwegen entlang gab es auf dem Hof Kaffee und Kuchen, gebacken von Frau Möhlmann.

Anschließend ging es nach Mühlen zum Meyerhof. Hier führten Herr Runnebom und Frau Kiehne-Schockemöhle durch die schönen Anlagen ihres Hofparks mit Wassermühle und Teichen. Gestärkt mit ein paar Tropfen „Herz-Dame“, einem Likör, der von Herrn Runnebom vertrieben wird, ging es nach Visbek zurück.

Sachsenhof Greven

Es war eine Reise in die Vergangenheit, genauer gesagt in die Zeit der Sachsen um 800 n. Chr., als Abt-Gerbert-Castus wohl schon als Missionsleiter in seiner Heimat Visbek wirkte.

Ziel der Bildungsfahrt war der Sachsenhof in Greven-Pentrup; die Rekonstruktion einer 1.200 Jahre alten frühmittelalterlichen sächsischen Hofanlage mit Anbauversuchen von Kulturpflanzen und Ackerwildkräutern aus jener Zeit.

Die Archäologischen Grabungen in den 1980er Jahren im Umkreis des heutigen Sachsenhofes (Sandabbaugebiet Münster-Gittrup) zeigen viele Parallelen zu den Grabungen auf dem Uhlenkamp in Visbek. Grund genug, um hier einen Besuch abzustatten.

Die Visbeker Heimatfreunde wurden auf dem „Sächsischen Hofplatz“ vom Heimatvereinsvorsitzenden Herbert Runde und der Gästeführerin Angelika Lang begrüßt. Angelika wusste auf spannende Weise viel über die Bedeutung der archäologischen Untersuchungen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse sowie dem Nachbau der Hofanlage zu erzählen. Anschließend veranschaulichten Reinhard Klumpp und Liesel Drexler vom Heimatverein Greven die Gewinnung von Schmiedeeisen in sogenannte Rennöfen und das Weben und Färben von Textilien nach sächsischer Tradition.

Mit einer historischen Stadtführung mit Ingried Gries und die Stärkung mit Kaffee und Kuchen im Heimathaus „Alte Post“ rundeten den erlebnisreichen Tag ab. Der Vorstand des Heimatvereins Greven kündigt einen Gegenbesuch nach Visbek für 2019 an.

Ernst-Barre-Brauerei in Lübbecke

Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir mit dem vollbesetzten Bus in Richtung Lübbecke, um die Barre Brauerei zu besichtigen. Die etwa 75 km lange Strecke führte uns über viele kleine Ortschaften.

Trotz der vielen Geschwindigkeitsbeschränkungen erreichten wir gerade noch pünktlich das Brauereigelände. Nach der freundlichen Begrüßung durch Frau Gudrun Seidler folgte die Besichtigung mit der Führung über das Firmengelände und durch die Brauerei. Die Ernst Barre Brauerei wird seit 1842 in sechster Generation als Privatbrauerei und heute von Christoph Barre geführt.

Lübbecke am Wiehengebirge mit hervorragender Wasserqualität eignet sich besonders gut für den Standort dieser Brauerei. Daher sind der Firmenphilosophie die Qualität der Produkte, die Regionalität, der Bezug zum Kunden und die Leidenschaft der Mitarbeiter besonders wichtig. Heute werden viele verschiedene Biersorten, neben dem typischen Barre Pilsener auch Alt-, Weizen-, Dunkel-, Stark- und alkoholfeie Biere, gebraut. Ebenfalls vertreibt die Brauerei viele verschiedene Biermischgetränke und Fassbrausen. Mittels eines interessanten Brauereifilms erhielten wir einen Überblick über diese bedeutende Privatbrauerei.

Während des Ganges durch die Brauerei durften wir als Besucher auch ein leckeres Zwickelbier genießen, welches bei der heißen Witterung besonders gut schmeckte. Nach der Brauereiführung unterquerten wir die vielbefahrene Bundesstraße mittels eines Tunnels und kamen so in die Altbrauerei. Diese war zu einem Museum mit gastronomischem Angebot umgebaut. In dem einzigartigen Ambiente der alten Gemäuer fand die abschließende Verköstigung statt.

Auf den Spuren von Abt Gerbert Castus nach Meppen

Nach der Eröffnung des Jubiläumsjahres „1200 Jahre Visbek“ führte uns unsere erste Bildungsfahrt unter dem oben angegebenen Motto ins Emsland. Der bis zum letzten Platz besetzte Bus startete pünktlich um 13.00 Uhr in Richtung Meppen. Trotz der vielbefahrenen Strecke erreichten wir zeitgerecht unser Ziel. Am Ortseingang von Bokeloh, einem Vorort von Meppen, stieg unsere Reisebegleitung Elisabeth Kässens zu uns in den Bus und führte uns zur alten renovierten St. Vitus Kirche in Bokeloh.

Von dem alten, im 10. Jahrhundert aus Backsteinen im romanischen Stil errichteten Kirchlein, sind heute noch Fragmente sichtbar. Die Kirche wurde dem Hl. Veit (Vitus) geweiht. Sie wurde über die vielen Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgebaut, so dass heute mehrere Baustile das wohl älteste Kirchenbauwerk im Emsland, welches unter Denkmalschutz steht, prägen. Neben der alten Kirche wurde 1950 eine neue Kirche im modernen Stil mit 270 Sitzplätzen erbaut.

Nach der Besichtigung fuhren wir zum Waldgasthof Röckers, wo der duftende Kaffee und ein leckerer Kuchen auf uns warteten. Auf dem weiteren Weg zur Kreisstadt Meppen erklärte uns Frau Kässens die gute wirtschaftliche Entwicklung des Emslandes seit dem Zweiten Weltkrieg.

In Meppen angekommen besuchten wir die ebenfalls dem St. Vitus geweihte Propsteikirche – den Meppener Dom. Hier erfuhren wir, dass schon im Jahre 780 in Meppen eine Missionsstation gegründet wurde, und zwar vom Missionszentrum Utrecht aus, dort wo angelsächsische Mönche die Christianisierung vorantrieben. Auch der in Visbek tätige Abt Gerbert war sicherlich mit dabei. An der Stelle wo die heutige imposante Kirche steht wurde damals ein kleines hölzernes Kirchlein errichtet, welches die Missionszelle Meppen bildete. Ludwig der Fromme schenkte bereits 834 dem neu aufblühenden Kloster Corvey diese Missionsstation mit samt ihren Gütern und Einnahmen, so wie Visbek im Jahre 855 ans selbe fiel. Nach einer Stadtrundfahrt mit vielen Erläuterungen besichtigten wir noch das Fußballstation Meppen, die Hänsch Arena.

Dreitägige Bildungsfahrt nach Deventer, Utrecht, Aachen und Corvey

Am 3. Oktober 2018 begaben sich 48 Heimatfreunde anlässlich des Jubiläums „1200 Jahre Visbek“ auf eine 3tägige Reise auf den Spuren von Abt Gerbert Castus. Martin Büssing, der zusammen mit Magdalena Gelhaus den Ablauf der Reise geplant hatte, begrüßte im Bus auch die mitreisenden „Nachfolger“ von Abt Gerbert Castus, Pfarrer Hermann-Josef Lücker und Bürgermeister Gerd Meyer. Zunächst war Deventer in den Niederlanden das Ziel. Hier gab es einen kurzen Innenstadtrundgang und eine Führung in der Lebuinuskirche. Der Friesenapostel Liudger, ein Weggefährte von Abt Castus, errichtete über dem Grab des Friesenmissionars Lebuin 768 die erste Kirche in Deventer.

Anschließend ging es weiter nach Utrecht, wo der heilige Liudger einst zur Domschule ging. Der Busfahrer fuhr gekonnt durch die sehr engen Straßen, die von Radfahrern dominiert wurden und brachte uns zum Mittagsmenü in das Grand Café Luden. Anschließend gab es eine Führung im Utrechter Dom (St. Martinus). Dieser war bis 1580 Domkirche des Bistums Utrecht und dient heute als evangelisch-reformierte Kirche. Seit einem schweren Sturm im Jahr 1674, der das Langhaus zerstörte, besteht die Kirche nur noch aus Chor, Querschiff und dem daneben stehenden Turm, der mit 112 Metern der höchste Kirchturm der Niederlande ist. Weiter ging die Fahrt nach Aachen. Gegen 20.30 Uhr trafen wir beim stadtnahen Novotel ein. Einige erkundeten abends noch die Aachener Gastronomie.

In drei kleineren Gruppen erklärten uns am Donnerstagmorgen bei einem Stadtrundgang ortkundige Stadtführer die Innenstadt Aachens. Beim Elisenbrunnen fließt aus drei Trinkbecken das warme Wasser der Kaiserquelle (52 C). Das Wasser ist stark schwefelhaltig, so dass vom Elisenbrunnen stets ein charakteristischer Geruch nach faulen Eiern (Schwefelwasserstoff) ausgeht. Nach einer Kostprobe des Wassers, dem heilsame Kräfte nachgesagt werden, begaben wir uns zum Puppenbrunnen. Die am Rande stehenden Personen symbolisieren den „Kreislauf des Geldes“. Zwischendurch durften wir Aachener Printen probieren und einen Blick in den Sitzungssaal des Rathauses werfen, bevor die Stadtführung am Katschhof vor dem Dom endete.

Der Dom ist ein beeindruckender Bau mit einer mittlerweile ebenfalls 1200jährigen Geschichte. Das karolingische Oktogon, ehemals die Pfalzkapelle der Aachener Königspfalz, ist das bedeutendste architektonische Beispiel für die karolingische Renaissance. Karl der Große ließ den Zentralbau und das Westwerk gegen Ende des achten Jahrhunderts als Kern seiner Pfalzanlage errichten: Die Grundsteinlegung erfolgte um 795, die Fertigstellung um 803. Als Ort des Karlskultes war die Stiftskirche von 936 bis 1531 Krönungsort römisch-deutscher Könige. Im Obergeschoss besichtigten wir auch den Karlsthron. Nach der Domführung stand der Rest des Tages der Reisegruppe in Aachen zur freien Verfügung.

Am Freitag, 5. Oktober, ging die Fahrt nach dem Frühstück weiter in Richtung Norden nach Höxter. Im Hotel Niedersachsen konnten wir uns mit einem schmackhaften Mittagessen stärken. Um 15 Uhr war die Führung im ehemaligen Benediktiner-Kloster und jetzigen Schloss Corvey angesetzt. Das karolingische Westwerk gehört seit 2014 zum Unesco-Weltkulturerbe. Zunächst gab es einen kurzen Rundgang durch das Schloss, in dessen Westflügel sich die privaten Wohnräume des Herzogs von Ratibor befinden, der Eigentümer von Corvey ist. Seine Anwesenheit konnten wir an der über dem Schloss wehenden rot-goldenen Flagge erkennen.

Sehenswert war das karolingische Westwerk, eine barocke Klosteranlage mit Kreuzgang und Äbtegalerie. Hier war auch das Bild des ersten Abtes Warin zu sehen. Er führte Corvey zu großer Bedeutung für Herrschaft und die Christianisierung der Sachsen und ganz Nordwestdeutschlands. Im Jahre 834 wurde ihm auch die Leitung der Missionsstation Meppen übertragen. Die Missionszelle Visbek fiel durch die Schenkungsurkunde aus dem Jahre 855, Heinrich des Deutschen ebenfalls an Kloster Corvey.

Mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“, das hier von den Visbeker Heimatfreunden gesungen wurde, endete die Führung. Nach einem Gruppenfoto vor dem Schloss, einer Kaffeepause am Bus und einer Heimfahrt durch das sonnendurchflutete schöne Weserbergland trafen wir frohgelaunt wieder in Visbek ein.