Kapelle in Endel und Großsteingräber in Engelmannsbäke

Zahlreiche Interessenten konnte der Heimatverein Visbek am 9. September begrüßen, um Interessierten die Endeler Kapelle von 1694 und den "Heidenopfertisch" in Engelmannsbäke zu zeigen. Komprimierte Informationen gab der Heimatverein in Form eines Infofaltblattes heraus.

Die im nördlichen Gemeindegebiet von Visbek gelegene Bauerschaft Endel hat neben landschaftlichen Besonderheiten (unter Naturschutz gestellte Flächen "Endeler Bäken") auch prähistorische und kulturgeschichtliche Denkmale aufzuweisen.

Mit der Endeler Kapelle besitzt die Bauerschaft die älteste Beichtkapelle des Oldenburger Münsterlandes. Der Visbeker Pastor Petrus Christophorus Crümpelmann (1681-1702) protokollierte unter dem Datum 6. April 1694: "In Endel ist früher eine Kapelle gewesen, wovon die Rudera (zerstörte Teile" noch zu sehen sind." Diese wird im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden sein und der Wiederaufbau begann vermutlich 1694.

Die Besitzer von Neumühle, die Brüder Niemöller, ließen eine größere Kapelle errichten - an die beiden Bauherren erinnert das ovale Fenster in der Südwand des Fachwerkgebäudes mit den Namen und der Jahreszahl. "Bauernbarock" lässt sich der Baustil des kleinen Kirchengebäudes nennen, das Altarbild einer Pieta beschreibt Kunsthistoriker Dr. Reinhard Karrenbrock im Ausstellungsband "Bildwerke des 17. Jahrhunderts aus dem Oldenburger Münsterland".

In ihrer Geschichte war die Kapelle immer wieder durch Baufälligkeit bedroht, jedoch verteidigten die Endeler ihr Gotteshaus und renovierten es Ende des 19. Jahrhunderts sogar entgegen dem Willen des damaligen Offizials. Heute ist die Kapelle gut in Schuss durch umfangreiche Sanierungsarbeiten in den 1980er und 1990er Jahren.

Zu den größten arhcäologischen Megalithgräbern im deutschen Raum zählt der Visbeker "Heidenopfertisch" in Engelmannsbäke. In der Nähe vom "Visbeker Bräutigam" und "Brautwagen" gelegent, ist diese Grabanlage in Ost-West-Richtung ohne Steineinfassung angelegt. Im 19. Jahrhundert erhielt es seinen heutigen Namen, errichtet wurde das Großsteingrab vor mehr als 5000 Jahren von den ersten Ackerbauern und Viehzüchtern (Trichterbecherkultur).

Seit vielen Generationen war die prähistorische Anlage im Besitz des Zellers Engelmann, bevor es vom Großherzog von Oldenburg 1850 zum Preis von 200 Goldmark kaufte. Heute steht die Anlage unter Denkmalschutz.

Mit der Endeler Kapelle von 1694 besitzt die Bauerschaft Endel die älteste Beichtkapelle des Oldenburger Münsterlandes. Foto: Franz-Josef Haneberg